György Ligeti
Konzert für Violine und Orchester (1990/92)
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 3 d-Moll »Wagner-Sinfonie« 1. Fassung (1872–73)
- Christian Tetzlaff Violine
- Gürzenich-Orchester Köln
- François-Xavier Roth Dirigent
»Ja, ja, die wo die Trompete das Thema beginnt!«, bestätigte der Widmungsträger auf einem Notenblatt. Zu viel des fränkischen Bieres war geflossen, als dass sich Anton Bruckner am nächsten Morgen noch erinnert hätte, für welche Sinfonie sich der von ihm verehrte Wagner nun entschieden hatte. Es war die dritte in d-Moll, die Bruckner seinem großen Vorbild widmen durfte. Den Beinamen »Wagner-Sinfonie« verdient sie jedoch nicht zuletzt aufgrund der Anklänge an verschiedene Stücke Richard Wagners, die Bruckner in seine Sinfonie hineingelegt hat und die in der Urfassung besonders deutlich hervortreten. Bruckner ging es in dieser Sinfonie um einen Ausdruck des Lebens: »Hören Sie!« forderte Bruckner seinen Biografen August Göllerich bei einem Nachtspaziergang durch Wien auf, als sie an einer Kirche und einem Gasthaus vorbeikamen. »In diesem Haus wird getanzt, und während dieser Zeit liegt der Meister in seinem Sarg. So ist das Leben!« Solche Gegensätze vereint auch György Ligeti in seinem Violinkonzert, das »afrikanische Musik und fraktale Geometrie, Maurits Eschers Vexierbilder und Ars subtilior des 14. Jahrhunderts« spielerisch verknüpft. Hohes und Niedriges, Raffinement und Rauheit verbindet Ligeti in seinem hochvirtuosen Violinkonzert, dessen höllische Herausforderungen Christian Tetzlaff im Verein mit François-Xavier Roth meistern wird.