HERZENSSACHE
Sergei Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 c-Moll op.18 (1900–01)
Peter Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 »Pathétique« (1893)
- Alexander Malofeev Klavier
- Gürzenich-Orchester Köln
- Tabita Berglund Dirigentin
Einführung 50 Minuten vor dem Konzert
Die Aktion »wir helfen« des Kölner Stadt-Anzeigers zu unterstützen, das ist für das Gürzenich-Orchester nicht nur Tradition, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Am engagierten Einsatz der Initiative für benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Region beteiligt es sich in dieser Saison mit einem entsprechend leidenschaftlichen Konzert voller großer Emotionen.
Um sein 2. Konzert für Klavier und Orchester mit seinen schier endlosen Melodiebögen und mitreißend intensiver Dramatik zur Welt zu bringen, musste Sergei Rachmaninow zunächst durch ein tiefes Tal aus Depression und Selbstzweifeln gehen. Erst eine Hypnose-Therapie half dem russischen Komponisten aus der Schreibblockade heraus. Wider Erwarten gelang ihm dann ein großer Wurf: Dieses Klavierkonzert hat von kammermusikalischer Intimität bis hin zu opulenter Sinfonik alles zu bieten und fordert vom Solisten technisch wie emotional alles. Kein Problem für den erst 24-jährigen russischen Pianisten Alexander Malofeev, ein sensationeller Senkrechtstarter, mit Preisen überschüttet und international unterwegs.
Als sein bestes Werk, ja als eine musikalische Herzenssache hat Peter Tschaikowsky die »Pathétique« empfunden, seine letzte Sinfonie. In sie hat er, wie er selbst bekennt, seine »ganze Seele gelegt«. Dass Tschaikowsky nur wenige Tage nach der Uraufführung starb, verstärkt den Eindruck, dass hier jemand sein künstlerisches Wesen, sein sinfonisches Schaffen noch einmal in all seinen Facetten zu Papier und auf den Punkt bringt. Allerdings schlägt er musikalisch einen absolut überraschenden Weg ein. Man könnte eine letzte Sinfonie ja durchaus im strahlend triumphalen Jubel enden lassen, als emphatische Zusammenfassung der eigenen höchst erfolgreichen Laufbahn. Tschaikowsky hingegen lässt seine Sechste in der Art einer melancholischen Einkehr verklingen – weniger ein echtes Finale als eine berührende Abschiedsmusik mit vielen offenen Fragen, ein auskomponiertes »Auf Wiedersehen«, das einen noch heute mitten ins Herz trifft.