FABELHAFT
Gustav Mahler
Blumine op. 46 Sinfonischer Satz (1884)
Lieder aus Des Knaben Wunderhorn (1887-98)
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 6 C-Dur D 589 (1817/18)
- Anna Lucia Richter Mezzosopran
- Gürzenich-Orchester Köln
- Thomas Guggeis Dirigent
Einführung 50 Minuten vor dem Konzert
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Werner ist unsterblich verliebt. In Margareta. Da er hauptberuflich als Der Trompeter von Säkkingen arbeitet, spielt er seiner Herzensdame ein Ständchen auf dem Instrument seines Vertrauens: Ein idealer Startschuss für Gustav Mahlers kompositorische Fantasie. Er schreibt 1884 für eine Bühnenfassung des Romans über Werner und Margareta am Hoftheater in Kassel eine Schauspielmusik. Blumine ist das einzige erhaltene Stück daraus. Den Rest hat der damals 24 Jahre junge Zweite Kapellmeister Mahler vernichtet. Qualitätskontrolle auf denkbar radikale Art. Da der hochromantische, aber eben alleinstehende Satz auch in Mahlers nächstes Großprojekt, seine 1. Sinfonie, nicht so recht passen will, muss Blumine schließlich rund sieben Jahrzehnte auf die Wiederentdeckung warten: Mahler in nahezu ungetrübter Idylle und inklusive einem Trompetensolo zum Dahinschmelzen.
Die Textsammlung Des Knaben Wunderhorn ist ein Fixpunkt in Gustav Mahlers musikalischem Denken, für ihn immer wieder ein Quell der Inspiration. Liebesglück und Liebesleid, Soldatenleben und Todesschrecken: Das Gürzenich-Orchester freut sich einmal mehr auf die gefeierte Kölner Mezzosopranistin Anna Lucia Richter und ihre Interpretation von Liedern aus Des Knaben Wunderhorn.
Was mittlerweile als Franz Schuberts »Kleine« C-Dur-Sinfonie bezeichnet wird, das war für den gerade einmal 21-jährigen Komponisten eine wahrhaftig »Große«: Zum Einsatz kommt ein für 1818 durchaus üppig besetztes Orchester, die Bläserfraktion erlebt einen regelrechten Schub in Sachen Emanzipation, selten stand sie bislang so im sinfonischen Mittelpunkt wie hier. Errungenschaften der Wiener Vorbilder Haydn und Beethoven greift der junge Mann kunstvoll auf, bringt sogar ein rhythmisch freches Scherzo zu Papier, das sicherlich auch dem großen Ludwig gefallen hätte. Trotzdem erzählt Schubert seine ganz eigene sinfonische Geschichte, fernab von wuchtigem Pathos und stets mit einer unnachahmlich traumwandlerischen Schwerelosigkeit. Einfach fabelhaft!