Richard Wagner
»Siegfrieds Tod« und »Trauermarsch« aus: »Götterdämmerung« (1848-74)
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 (1959)
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur »Eroica« op. 55 (1803-04)
- Nicolas Altstaedt Violoncello
- Gürzenich-Orchester Köln
- Karina Canellakis Dirigentin
Es blieb nur ein Loch. So restlos wollte Beethoven seine ursprüngliche Widmung auf dem Titelblatt der dritten Sinfonie, »intitolata Bonaparte«, ausgelöscht wissen. Das Vorbild Napoleon Bonaparte war für Beethoven gestorben, als dieser sich selbst zum Kaiser krönte. Seine dritte Sinfonie radierte Beethoven glücklicherweise nicht aus, dafür war ihm nur zu bewusst, dass ihm mit seiner »Eroica« kompositorisch ein großer Wurf gelungen war. Sein Werk bleibt eine Auseinandersetzung mit der Idee des Heroischen. Wird sie im berühmten Trauermarsch zu Grabe getragen? Dagegen spricht das triumphal-tänzerische Ende. In Richard Wagners »Ring« stirbt Siegfried für immer und erlebt damit den tragischen Höhepunkt seines »Heldenlebens«. Dunkel und desillusionierend düster markieren »Siegfrieds Tod« und der anschließende Trauermarsch den musikalischen Wendepunkt der »Götterdämmerung«. Nach dem Tod des Tyrannen Stalin bekräftigte Schostakowitsch in seinem Cellokonzert die eigene Musiksprache: Der Glanz und die Wirkkraft eines Stalins vergehen, die Musik von DSCH aber bleibt. Karina Canellakis und Nicolas Altstaedt tragen Sorge dafür.