Anton Webern
Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 (1909)
Alfred Schnittke
Konzert für Viola und Orchester (1985)
Richard Strauss
»Eine Alpensinfonie« op. 64 (1899-1915)
- Lawrence Power Viola
- Gürzenich-Orchester Köln
- Nicholas Collon Dirigent
Anton Webern sprengt in seinen Orchesterstücken op. 6 von 1909 jedes Maß. Der riesenhafte Klangapparat ist leiser und lauter, zarter und brutaler, als man es bis dahin kannte. Und die gute alte Dur-Moll-Tonalität hat endgültig ausgespielt – ein Skandal, der im legendären Wiener »Watschenkonzert« 1913 sein angemessenes Forum fand. Auch die »Alpensinfonie« von Richard Strauss geht an Grenzen – allerdings nicht an die des Hörens, sondern der menschlichen Erfahrung. Uraufgeführt im Herbst 1915 in Berlin, war sie über das tönende Trekking hinaus eine nietzscheanische Hymne an den selbstbestimmten Menschen, der sich durch die Fährnisse des Lebens kämpft – noch wusste Strauss nicht, dass der Erste Weltkrieg und seine Folgen ihn selbst in eine herbe Krise stürzen sollten. Und zuletzt das Bratschenkonzert des Wolgadeutschen Alfred Schnittke, komponiert an der Grenze zum Tod, die der herzkranke Komponist mehrfach berührte. Es hat etwas zugleich Voyeuristisches und Kathartisches, Schnittkes Grenzerfahrung beiwohnen zu dürfen, die vom britischen Bratschisten Lawrence Power dargestellt wird. Nicholas Collon geht mit dem Gürzenich-Orchester dorthin, wo die Luft dünn und die Aussicht groß ist.