Tomás Luis de Victoria
Officium Hebdomadae Sanctae (1585)
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Christus« op. 97 (1847)
Richard Wagner
Karfreitagszauber aus »Parsifal«, WWV 111 (1882)
Gustav Mahler
»Todtenfeier«
Claudio Monteverdi
»Crucifixus« (1641)
- SWR Vokalensemble
- Gürzenich-Orchester Köln
- Pablo Heras-Casado Dirigent
Karfreitag – Todestag Christi, Höhepunkt der Passionszeit, Voraussetzung für das Osterlicht. Musik aus vier Jahrhunderten und aus vier Ländern bildet eine spannungsgeladene Einheit und schlägt einen Bogen von der mystischen Strenge des 16. Jahrhunderts bis hin zu Gustav Mahlers Frage nach Fortbestand jenseits der Sterblichkeit.
Die expressiven und zugleich höchst komplexen vielstimmigen Vokalkompositionen des Spaniers Tomás Luis de Victoria zählen zu den glanzvollen Höhepunkten der musikalischen Hochrenaissance. Werke, die in der Strenge ihrer Textur die tiefe Glaubenskraft des Komponisten widerspiegeln, der als Priester im Kreuzfeuer von Reformation und Gegenreformation lebte. Wesentlich erzählfreudiger und ganz im Geist schwärmerischer Frömmigkeit ist Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorien-Fragment Christus. Mendelssohn, der Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion wiederentdeckte, beruft sich auf barocke Formvorgaben: Rezitative, in denen ein Evangelist die Passionsgeschichte erzählt, wechseln sich mit dramatischen Chorszenen ab. Richard Wagners Parsifal, dieses Bühnenweihfestpiel um Sünde, Fluch, Irrfahrt und Erlösung durch Mitleid, kreist um den Mythos des Heiligen Grals, der bei der Kreuzigung Christi dessen Blut auffing. Von Läuterung und Heilsgewissheit spricht das sinfonische Zwischenspiel »Karfreitagszauber«. Tief bewegt schrieb der junge Gustav Mahler nach einer Bayreuther Parsifal-Aufführung: »Da wusste ich, dass mir das Größte, Schmerzlichste aufgegangen war.« Fünf Jahre später komponierte er die Todtenfeier als Kopfsatz seiner 2. Sinfonie.