Alberto Ginastera
Variaciones concertantes op. 23 (1953)
Richard Strauss
Oboenkonzert D-Dur AV 144 (1945)
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (1862-1876)
- François Leleux Oboe
- Gürzenich-Orchester Köln
- Juanjo Mena Dirigent
Als »verschleierte Symphonien« bezeichnete Robert Schumann die Klaviersonaten des jungen Johannes Brahms. Ein Zitat, das den um eine Generation jüngeren Hamburger bereits als einen Grenzgänger zwischen den Formen charakterisiert. 14 Jahre lang brauchte Brahms, ehe er in vielen inneren Kämpfen seine 1. Sinfonie hervorgebracht hatte: eine Phase des immer neuen Zauderns, Verwerfens und Suchens. Ansporn sowie vermeintlich nie erreichbares Vorbild und Grund zur Hinterfragung der eigenen Fähigkeit war dabei das sinfonische Schaffen Beethovens. Als die 1. Sinfonie schließlich geboren war, zeigte sich die zeitgenössische Kritik gespalten. Für uns offenbart sich ein Werk der dunkelglühenden Farben, der Melancholie, der unruhig pulsierenden Aufgewühltheit: ein Grenzgang zwischen Selbstzweifel und unbedingtem Ausdruckswillen – und im letzten Satz eine Begegnung von Natur und Göttlichkeit. Leise Melancholie und Wehmut sprechen auch aus dem Oboenkonzert von Richard Strauss. Es erzählt mit altersweisem Lächeln von einer herbstgoldenen Idylle – und täuscht damit über seine Entstehungszeit hinweg. Denn als Strauss 1945 diesen bravourösen Prüfstein für Oboisten schrieb, lag die Welt um ihn in Schutt und Asche. François Leleux begibt sich in ein Reich zwischen Tag und Traum, zelebriert die unendlichen Melismen des Soloparts. Der spanische Dirigent Juanjo Mena entfesselt zu Beginn des Konzerts die ekstatischen Klangwogen des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera.