Igor Strawinsky
Symphonie de psaumes (Psalmensinfonie) (1930/48)
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 4 G-Dur (1899–1901)
- Siobhan Stagg Sopran
- Bürgerchor
- Michael Ostrzyga Einstudierung
- Gürzenich-Orchester Köln
- François-Xavier Roth Dirigent
Einführung 50 Minuten vor Konzertbeginn im Konzertsaal.
Psalmen? Sinfonie? Ja, was denn nun? Igor Strawinsky geht mal wieder seine ganz eigenen Wege. Ein Dirigent bestellt etwas Festliches für ein Jubiläum, der Verleger wünscht sich etwas Populäres. Das schreit ja förmlich nach biblischen Texten. In drei Psalmen beschreiten wir gemeinsam mit dem Bürgerchor einen Weg von klagendem Elend hin zu engelsgleichem Jubel. Aus den Tiefen in Richtung himmlische Sphären also – und das komplett ohne hohe Streicher. Die für Strawinsky so typischen stampfenden Rhythmen gibt es natürlich trotzdem inklusive.
Gustav Mahler mixt gefährliche emotionale Cocktails. Süchtig ist man bereits nach dem ersten Schluck – und weiß doch oft nicht, woran man bei Mahler ist. Glaubt man, ein naives Kinderliedchen herauszuhören: Schon reißt es einen zwei Takte später in den tiefsten Abgrund. Kaum stellt man sich auf schroffe Resignation ein, schon kommt dieser Mann mit der nächsten heiteren Melodie um die Ecke, als wär’ nix gewesen. Aber auch diese Gefühlsachterbahnfahrt findet ihren Weg ins Paradies. Eines, das uns von Sopranistin Siobhan Stagg als Schlaraffenland verkauft wird: »Die Englein, die backen das Brot.«