Hector Berlioz
»Les Francs-Juges« Ouvertüre (1826)
Charles Ives
»Three Places in New England« (1914/29)
Hector Berlioz
»Harold en Italie« Sinfonie in vier Teilen mit obligater Viola (1834)
- Antoine Tamestit Viola
- Gürzenich-Orchester Köln
- Sylvain Cambreling Dirigent
Einführung eine Stunde vor dem Konzert mit Sabine Weber
Im Vorspiel zu seiner nur fragmentarisch erhaltenen ersten Oper Les Francs-Juges spielt Hector Berlioz auf geniale Weise mit Zeitschichten. Wie eine kunstvolle, kontrapunktische Collage dringen die musikalischen Handlungen stellenweise zeitgleich in unser Ohr. Erst später verwirklichte sich der Musikdramatiker Berlioz, doch seine theatralischen Techniken verfeinerte er bereits in seinen sinfonischen Werken, in denen er Zeit und Raum dehnte. So ist Harold en Italie gleichermaßen inspiriert durch die Pilgerfahrt des Knappen Harold, der, seines Luxuslebens überdrüssig, Zerstreuung in fremden Ländern sucht, wie durch persönliche Erfahrungen auf seinen Wanderungen in den italienischen Abruzzen. All dies macht Berlioz zu einem Vorläufer von Charles Ives, der in seinem Orchesterwerk Three Places in New England atmosphärische Bilder malt, in denen die gesellschaftlichen Ideale der amerikanischen Society um die Jahrhundertwende ebenso aufscheinen wie die Idylle der Natur. Volkslieder bereichern das Panorama dieser musikalischen Reisen. Mit Sylvain Cambreling ist nicht nur einer der profiliertesten Anwälte der Moderne als Dirigent zu Gast, sondern zugleich ein großer Berlioz-Fan – was ihn mit dem großen Bratschisten Antoine Tamestit eint.