Ayanna Witter-Johnson
»Fanfare for the Brave« für Blechbläserensemble und Schlagzeug*
Igor Strawinsky
Konzert für Klavier und Blasinstrumente (1923–24)
Ayanna Witter-Johnson
»Unconditionally« für Stimme, Oboe, Streichinstrumente und Schlagzeug (2020)
Richard Strauss
»Metamorphosen« (1945) Studie für 23 Solostreicher
- Bertrand Chamayou Klavier
- Ayanna Witter-Johnson Cello, Gesang und Komposition
- Gürzenich-Orchester Köln
- François-Xavier Roth Dirigent
»Alles ist im Wandel begriffen«, so lässt sich der Titel der Metamorphosen übersetzen, der als Überschrift über dem diesjährigen Saisoneröffnungskonzert des Gürzenich-Orchesters steht. Richard Strauss schrieb diese »Studie für 23 Solostreicher« unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges – ein Werk der Trauer und des Abschieds, aber auch Auftakt zu etwas Neuem. Neues, neue Wege erfordert die Corona-Pandemie in allen Lebensbereichen, auch in unserem Konzertalltag. Groß besetzte Werke lassen die aktuellen Abstandsreglungen nicht zu, weshalb wir (nicht nur für dieses Konzert) nach reizvollen, kleiner besetzten Alternativen wie den »Metamorphosen« Ausschau gehalten haben. Auch die Neukomposition Traid?, die Ayanna Witter-Johnson für das Gürzenich-Orchester geschrieben hatte, sprengte die neuen Bühnenpläne. Stattdessen wird die außergewöhnliche Londoner Künstlerin gemeinsam mit dem Orchester ihr brandneues Stück »Unconditionally« für Stimme, Oboe, Streicher und Schlagzeug aufführen, in dem sie selbst den Gesangs- und Cellopart übernimmt. Außerdem hat sie eigens für dieses Konzert die »Fanfare for the Brave« komponiert. Diese »Fanfare für die Tapferen« bildet den Auftakt zu einem Projekt, mit dem das Gürzenich-Orchester nach einer Zeit der Stille ein hörbares Zeichen der Freude und Hoffnung setzt.
Auch der französische Pianist Bertrand Chamayou ist zum ersten Mal zu Gast beim Gürzenich-Orchester, mit dem anspruchsvollen Solopart von Igor Strawinskys »Konzert für Klavier und Blasinstrumente«. Konzentriert sich Strauss in seinen »Metamorphosen« ganz auf die Streicher, stellt sich Strawinsky der Frage, ob man eigentlich mit einem Blasorchester ein klassisches Klavierkonzert schreiben kann. Man kann, wenn man Strawinsky heißt, und sich so beherzt und phantasievoll wie er aus den Baukästen von Barock, Klassik und Moderne zu bedienen weiß. Bertrand Chamayou ist ein geschätzter Gast auf den großen Konzertpodien, von den Salzburger Festspielen bis zur Londoner Wigmore Hall. Mit zahlreichen Preisen für seine CD-Einspielungen ausgestattet, bescheinigt ihm Le Figaro »eine musikalische Intelligenz und Gewandheit, über die nur wahrhaftig großartige Pianisten verfügen.« Die ursprünglich vorgesehene Pianistin Yuja Wang, derzeit in den USA, kann angesichts der Corona-Pandemie nicht nach Europa reisen und musste bedauerlicherweise absagen.