Johannes Brahms
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 (1878)
Edward Elgar
Sinfonie Nr. 2 Es-Dur op. 63 (1909–11)
- James Ehnes Violine
- Gürzenich-Orchester Köln
- Juanjo Mena Dirigent
Einführung 50 Minuten vor Konzertbeginn im Konzertsaal
Für das ein oder andere kompositorische Projekt liegen ja häufig schon ein paar Erfolgsrezepte vor. Auch einem Komponisten wie Johannes Brahms dürfte mehr als klar sein, wie so ein Violinkonzert serienmäßig ab Werk zu klingen hat. Bitte mit Vollausstattung: lyrisch und furios, herausfordernd sportlich und dennoch seelentief. Dann heißt es »Spot an«, und im Mittelpunkt des Geschehens steht ein furchtloser Solist mitsamt seiner Geige im musikalischen Scheinwerferlicht.
Brahms allerdings wirft mit seinem einzigen und einzigartigen Violinkonzert ein ganz neues Licht auf diese Disziplin. Und bringt ein wahres Miteinander, einen vielfältig verwobenen und gleichberechtigten Dialog zu Papier. Tutti und Solopart auf musikalischer Augenhöhe. Steht ja auch drauf: Konzert für Violine und Orchester. Außerdem zeigt sich der ansonsten gerne in dunklen, gedeckten Farbtönen komponierende Brahms hier von seiner musikalischen Sonnenseite: Durch jede noch so knifflige technische Hürde scheint ein warmes Licht zu strahlen.
In Edward Elgars 2. Sinfonie scheint alles nach Plan zu laufen. Vier Sätze, vier Charaktere, man weiß doch, wie so was geht: Feierlich bis würdevoll-beschwingt der Auftakt, sehnsüchtig dahinschmelzend und ein wenig introvertiert der langsame zweite Satz. Ein dritter Streich kommt rhythmisch verspielt bis mittelschwer wild um die Ecke, klassischer Fall von sinfonischem Adrenalin.
Und dann? Na, dann geht es wie immer rasant und euphorisch Richtung Finale. Oder etwa nicht? Edward Elgar findet in einem abwechslungsreichen Spiel aus sinfonischem Licht und Schatten einen ganz eigenen Weg aus seiner 2. Sinfonie.