Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 »Leningrader« (1941)
- Gürzenich-Orchester Köln
- James Conlon Dirigent
Es war eine der größten Tragödien des Zweiten Weltkrieges: Am 8. September 1941 schloss die deutsche Wehrmacht den Blockadering um Leningrad. 872 Tage lang blieb die Stadt eingeschlossen, sie lag in Trümmern, eine Million Einwohner starben. Gleichzeitig wurde Leningrad zum Schauplatz eines der größten Triumphe der sowjetischen Musik: Im Belagerungszustand schrieb Dmitrij Schostakowitsch an seiner Siebten Sinfonie, die den Widerstandswillen der Bevölkerung stärken sollte. Am 9. August 1942, noch während der Blockade, fand eine Aufführung in Leningrad statt, die sowohl den Bewohnern als auch der Welt zeigen sollte, dass die Stadt nicht besiegt werden kann. Auf Mikrofilm wurde die Partitur nach New York geschmuggelt, von wo aus sie ihren Siegeszug um die Welt antrat. Kaum ein fortschrittlicher westlicher Komponist hielt Sinfonien zu diesem Zeitpunkt noch für eine aktuelle Form, mit der man etwas über die gegenwärtige Welt erzählen konnte. Jahrzehnte nach Mahler erfüllte Schostakowitsch mit der epischen »Leningrader« die sinfonische Großform mit neuem Leben. Dreißig Jahre nach seinem ersten Konzert mit dem Gürzenich-Orchester wählt der ehemalige Gürzenich-Kapellmeister James Conlon Schostakowitschs ergreifende Siebte aus, um nach vielen Jahren wieder ans Pult seines früheren Orchesters zu treten. Pralles Ohrenkino und ein Aufschrei gegen Unmenschlichkeit und Krieg in der Welt sind gewiss.