Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65
- Martin Helmchen Klavier
- Gürzenich-Orchester Köln
- Vladimir Jurowski Dirigent
Im Sommer 1913 präsentierte ein 22-jähriger Komponist in Pavlovsk bei St. Petersburg sein neuestes Klavierkonzert erstmals dem Publikum. Nach dem von epischer Spätromantik durchwehten Beginn machte sich bald spürbar Unruhe breit: Denn der junge Künstler namens Sergej Prokofjew riskierte einen Blick unter die polierte Oberfläche der überlebten Musiktradition, um Rohes und Ungezügeltes, ja Archaisches hörbar werden zu lassen. Ein Skandal, den ein Rezensent mit der Frage befeuerte, ob hier womöglich die Tasten geputzt worden seien oder ob man ausprobiert habe, wo die hohen und niedrigen Töne liegen. Ein anderer verstieg sich zu der Behauptung, von dieser Musik »gehe ein Gestank aus«. Einigkeit herrschte aber über die atemberaubend virtuosen Herausforderungen. Diesem Parforceritt auf 88 Tasten, in dem der musikalische Zeitenwechsel wetterleuchtet, stellt sich mit Martin Helmchen ein eher stiller und reflektierter Vertreter der Pianistenszene.
Mit Vladimir Jurowski hat er einen charismatischen Dirigenten an seiner Seite. Der 41-Jährige, seit 2007 Leiter des London Philharmonic Orchestra, wird zudem eine der sogenannten »Kriegssinfonien« Dmitrij Schostakowitschs zur Aufführung bringen. Im Jahre 1943 komponiert, führt die 8. Sinfonie »den Schrecken des Lebens eines Intellektuellen in der damaligen Zeit« vor Ohren, schreibt der Dirigent Kurt Sanderling, der eng mit Schostakowitsch befreundet war.