Bernd Alois Zimmermann
»Die Soldaten« (1957-65) Oper in vier Akten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz
- Pavel Daniluk Wesener, ein Galanteriehändler in Lille
- Emily Hindrichs Marie, seine Tochter
- Judith Thielsen Charlotte, seine Tochter
- Kismara Pezzati Weseners alte Mutter
- Leigh Melrose Stolzius, Tuchhändler in Armentières
- Iris Vermillion Stolzius' Mutter
- David Howes Obrist, Graf von Spannheim
- Martin Koch Desportes, ein Edelmann
- John Heuzenroeder Pirzel, ein Hauptmann
- Oliver Zwarg Eisenhardt, ein Feldprediger
- Miljenko Turk Haudy
- Wolfgang Stefan Schwaiger Mary
- Yongseung Song Ein junger Offizier
- Artjom Korotkov Ein junger Offizier
- Young Woo Kim Ein junger Offizier
- Laura Aikin Die Gräfin de la Roche
- Alexander Kaimbacher Der junge Graf, ihr Sohn
- Seungjick Kim Der Bediente der Gräfin de la Roche
- Ján Rusko Der junge Fähnrich
- Frederik Schauhoff Der betrunkene Offizier
- Anthony Sandle Ein Hauptmann
- Heiko Köpke Ein Hauptmann
- Nicolas Boulanger Ein Hauptmann
- Herrenchor und Extrachor der Oper Köln
- Gürzenich-Orchester Köln
- Calixto Bieito Regie
- Paul Jeukendrup Klangregie
- François-Xavier Roth Dirigent
Aufgrund der angespannten pandemischen Lage muss die Aufführung von Bernd Alois Zimmermann »Die Soldaten«, die für den 12. Februar 2022 in der Kölner Philharmonie geplant war, leider entfallen. Die gemeinsame Koproduktion von Oper Köln und Gürzenich-Orchester Köln soll in einer der kommenden Spielzeiten realisiert werden.
Stattdessen findet am 12. Februar in der Kölner Philharmonie ein alternatives Programm statt, »Canto di Speranza« - Human Sculptures of Absurdity, Melancholy and Violence. Der Regisseur Calixto Bieito wird mit der Mezzosopranistin Alexandra Ionis und dem Bariton Leigh Melrose Musik von Bernd Alois Zimmermann (u. a. »Musique pour les soupers du roi Ubu«, »Photoptosis«, »Stille und Umkehr«) für den Konzertsaal inszenieren. Das Gürzenich-Orchester Köln spielt unter der Leitung von François-Xavier Roth.
Sollten Sie Karten für »Soldaten« erworben haben wenden Sie sich bitte zur Erstattung des Kartenpreises zeitnah an die Vorverkaufsstelle, bei der Sie Ihre Karte erworben haben.
Eine Koproduktion von Oper Köln und Gürzenich-Orchester Köln.
Bernd Alois Zimmermann setzt sich in »Die Soldaten« mit seinen persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und mit den Bedrohungen der Welt durch eine atomare Katastrophe auseinander. In einer schillernden, klanglich deutlich wahrnehmbar auch am Farbenspiel des Impressionismus orientierten Tonsprache entwickelt er eine Dystopie, die bis in die Jetztzeit nichts von ihrer Aktualität und Tragweite verloren hat. Die Oper ist trotz ihrer Wucht ein intimes Kammerspiel zwischen Menschen, eine Parabel über Liebe und ihre dunkle Schwester, die Gewalt, über die Abgründe von Brutalität und Selbstzerstörung. Sie zählt heute zu den wichtigsten Musiktheater-Werken des 20. Jahrhunderts.
In Kooperation mit der Oper Köln erarbeiten François-Xavier Roth, das Gürzenich-Orchester und der spanische Star-Regisseur Calixto Bieito, der »Die Soldaten« bereits mehrfach inszeniert hat, jetzt eine Realisation von Zimmermanns »totalem Theater« für den Konzertsaal. François-Xavier Roth: »Mein Wunsch war es, nach der viel beachteten Produktion hier am Opernhaus in Köln das Werk in großen Konzertsälen zu spielen, um das Orchester aus dem Graben in den Saal zu holen und so dem Publikum eine völlig neue, ungefilterte Perspektive auf das Werk zu bieten.« Calixto Bieito ergänzt: »Ich möchte keine Inszenierung im herkömmlichen Sinne zeigen. Es ist eher eine Installation. Sie geht von der üblichen Situation im Konzertsaal aus und unterstreicht, wie das Orchester in diesem Stück zu einer großen, mörderischen Maschine wird, die in der Lage ist, die Menschen aufzufressen und verändert wieder auszuspucken.«
»Die Soldaten« gehört zu den bedeutenden Meilensteinen des Repertoires, die vom Gürzenich-Orchester aus der Taufe gehoben wurden. Nachdem 1960 der Kölner Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch eine Aufführung als »Ding der Unmöglichkeit« bezeichnet hatte und auch Gürzenich-Kapellmeister Günter Wand eine Einstudierung ablehnte, unternahm man fünf Jahre später einen neuen Anlauf. Am 15. Februar 1965 spielte das Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Michael Gielen in der Kölner Oper die Uraufführung.
Weitere Vorstellungen sind am 23.02.22 in der Philharmonie de Paris und am 26.02.2022 in der Elbphilharmonie Hamburg.