Die Tinte auf dem Manuskript seiner vierten Sinfonie ist noch feucht als Johannes Brahms im Februar 1886 in Köln ein Konzert »zum Besten der Pensions-Anstalt des stadtkölnischen Theaterorchesters« leitet. Neben seiner brandneuen Sinfonie brachte Brahms einige seiner bekanntesten Werke mit: das Schicksalslied nach Hölderlin und sein 1. Klavierkonzert. Der Komponist, der auch ein gefeierter Pianist war, ließ es sich nicht nehmen, diesen Tasten-Kraftakt den Kölnern höchstpersönlich als Klavier-Solist vorzustellen. Wenn der gefeierte Tastenvirtuose Kirill Gerstein sich gemeinsam mit François-Xavier Roth im Konzertstream heute diesen Koloss der Konzertliteratur vornimmt, steht er erneut im Kontext brandneuer Musik: Marton Illés hat in seinem neuen Orchesterstück »Tér-szín-tér« das Gürzenich-Orchester Corona-konform im gesamten Raum der Kölner Philharmonie aufgeteilt. Seine »Raumszene« versetzt den Saal in intensive Schwingungen, der Orchesterklang wird durch zwei mikrotonal gestimmte E-Pianos unterwandert und der Saal erhält eine neue Perspektive - die wir Ihnen durch das Auge der Kameras nahe bringen möchten. Den Auftakt zum neuen Jahr gibt ein weiteres Stück aus unserer Reihen von »Fanfares for a new Beginning«: Olga Neuwirth verbreitet »Klänge der Hoffnung« in ihrem Stück »Coronation V« für Bläser und Schlagzeug.