Richard Strauss

»Don Quixote« und »Till Eulenspiegels lustige Streiche«

Unermüdlich widmet sich François-Xavier Roth im Konzertsaal wie im Aufnahmestudio der reichen Geschichte des Gürzenich-Orchesters. Sein Vorgänger im Amt des Gürzenich-Kapellmeisters Franz Wüllner war wie François-Xavier Roth heute eng verbunden mit den Komponisten seiner Zeit. Richard Strauss vertraute ihm zwei seiner bekanntesten Werke zur Uraufführung durch das Kölner Städtische Sinfonieorchester an: Im Jahr 1895 »Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28 und drei Jahre später den »Don Quixote«. 

Diesen beiden Werken ist die neueste Veröffentlichung des Gürzenich-Orchesters bei harmonia mundi gewidmet. Der 15-minütige Schildbürgerstreich »Till Eulenspiegel« gehört mit seinem musikalischen Witz und seinen enormen spieltechnischen Anforderungen zu den meistgespielten Werken von Richard Strauss, genauso wie die Sinfonische Dichtung »Don Quixote« op. 35. Diese »Phantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters«, wie sie im Untertitel heißen, kennen musikalisch gesehen zwei Helden. In dieser neuen Aufnahme sind es eine Heldin und ein Held: Die Bratschistin Tabea Zimmermann, die den solistischen Part des Sancho Panza übernimmt, und in der Rolle des traurigen Ritters Don Quixote der Cellist Jean-Guihen Queyras, der übrigens die Kölner Saison 2021/22 als Artist in residence prägt. 

Als Ergänzung zu diesem Schelmenprogramm wählten François-Xavier Roth und Jean-Guihen Queyras die »Romanze« für Violoncello und Orchester (TrV 118), ein Jugendwerk von Strauss, das er 1883 für seinen Onkel Anton Ritter von Knözinger komponierte. Es kam am 15. Februar 1884 in Baden-Baden zur Uraufführung mit dem Cellisten Hanuš Wihan, einem Kollegen von Strauss‘ Vater im Münchner Hoforchester. Dieses »Andante cantabile« in F-Dur steht stilistisch den großen romantischen Cellowerken von Schumann und Brahms nahe, als deren würdiger, brillanter Nachfolger Strauss sich auch hier erweist.

Richard Strauss

»Don Quixote« op. 35
»Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28
»Romanze« für Cello und Orchester TrV 118

Jean-Guihen Queyras Violoncello
Tabea Zimmermann Viola
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent

harmonia mundi, September 2021

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